Die Niere kann das Qi nicht empfangen

Belastungsdyspnoe - schnelle, oberflächliche Atmung - Behinderung der Einatmung -Husten - Asthma - Schwitzen - kalte Extremitäten nach dem Schwitzen - Schwellung des Gesichtes (Ödeme) - dünner Körper - psychische Lustlosigkeit - klarer Harnfluss während eines Asthmaanfalls - Rückenschmerzen

Zunge
: blass

Puls: schwächlich, gespannt, tief

Schlüsselsymptome: Belastungsdyspnoe, Schwitzen, klarer Harnfluss

Pathologie

Es handelt sich im Grunde um eine Störung der Funktion der Niere, das Qi zu empfangen; sie wird daher auch der Nieren-Yang-Schwäche zugeordnet.

Wenn die Niere schwach ist und es nicht zustandebringt, das Qi zu empfangen und unten zu halten, so sammelt sich Qi im oberen Körperbereich an, es kommt zu einer Fülle im Brustkorb und zu einer Leere im Abdomen, deshalb Dyspnoe und Asthma. Die Niere kontrolliert die Einatmung, daher ist das Asthma hier eher durch Schwierigkeiten bei der Inhalation als bei der Exhalation gekennzeichnet (die Lunge kontrolliert die Ausatmung).

Bei einem Nieren-Yang-Mangel sind alle Yang-Energien des Körpers schwach, das Abwehr-Qi eingeschlossen, weshalb es auch zum Schwitzen und zu kalten Extremitäten kommt.

Eine Nieren-Yang-Schwäche verursacht auch reichlichen und farblosen Harnfluss, vor allem während eines Asthmaanfalls.

Dieses Syndrom kann nur bei lange bestehenden chronischen Zuständen auftreten, daher die allgemeine Mattigkeit, der dünne Körper und die psychische Erschöpfung.

Dieses Syndrom ist auch durch ein Versagen in der Kommunikation zwischen Lunge und Niere gekennzeichnet. Wie schon weiter oben erklärt, müssen Lunge und Niere miteinander kommunizieren und einander vor allem bei der Atemfunktion (die Lunge kontrolliert die Aus-, die Niere die Einatmung) und bei der Bewegung der Säfte unterstützen. Ist das Nieren-Yang schwach, so können die Flüssigkeiten nicht umgewandelt werden. Das kann zu Ödemen führen, die in diesem Fall wegen der Lungen-Beteiligung im Gesicht lokalisiert sind.

Ätiologie

1. Angeborene Schwäche von Lunge und Niere

2. Lange bestehende chronische Krankheiten, die unausweichlich auch die Niere beeinträchtigen, besonders wenn sie von der Lunge ausgehen

3. Übermässige sportliche Betätigung vor allem während der Pubertät, übermässiges Heben und Stehen

Therapie

die Niere stärken und wärmen, die Nieren-Funktion des Qi-Empfangens stimulieren, die absenkende Funktion der Lunge fördern

Punkte: Ni3, Lu7 in Kombination mit Ni6, Ma36, Bl23, Ren4, Du6, Du17, Ni25, Ren12, Ni7

Nadeltechnik: tonisierend, Moxibustion kann angewandt werden

Erklärung

Ni3 tonisiert die Niere.

Lu7 in Kombination mit Ni6 öffnet das Konzeptionsgefäss-renmai, stimuliert die absenkende Funktion der Lunge sowie die Qi-empfangende Funktion der Niere und unterstützt die Kehle.

Ma36 tonisiert allgemein das Qi und wird häufig bei chronischen Zuständen verwendet.

Bl23 und Ren4 tonisieren das Nieren-Yang.

Du6 stärkt (bei Moxibustion) das Nieren-Yang und zieht Qi Richtung Abdomen.

Du17 tonisiert das Qi und stimuliert die absenkende Funktion der Lunge.

Ni25 ist ein wichtiger lokaler Punkt auf dem Thorax, der die Atmung verbessert und die Aufnahme des Qi durch die Niere fördert.

Ren12 tonisiert das Lungen-Qi, was in chronischen Fällen wichtig ist.

Ni 7 tonisiert das Nieren-Yang, sein Einsatz bei Atemproblemen ist wichtig.

Weiterführende Literatur:
Giovanni Macioca, Grundlagen der Medizin, 2. Auflage S. 597